Beichte – Versöhnung
„…denn alle meine Sünden warfst Du hinter Deinen Rücken…vgl. Jes 38,17
„…ich denke nicht mehr an Deine Sünden…vgl. Jes 43, 25“
„…da bekannte ich Dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor Dir…vgl. Ps 32,5
„…vergebt einander, weil auch Gott Euch durch Christus vergeben hat…vgl. Eph 4,32“
Was bedeutet das Sakrament der Versöhnung
Wir sprechen heute des Öfteren darüber, dass die Beichte in eine Krise geraten ist. Dafür mag es viele geschichtliche und persönliche Gründe geben. Die einscheidendste Beichterfahrung der Generation unter 40 Jahren ist heute allerdings eher wohl die der „Nichterfahrung“. Das erleichtert in gewisser Hinsicht einen unbelasteteren Neuanfang auf dieses wertvolle Sakrament.
Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass es ein gesteigertes Bedürfnis unter uns Menschen gibt, sich mitzuteilen und auszutauschen. Bei der Beichte soll es ja auch um eine echte Kommunikation, eine Berührung zwischen Gott und Mensch kommen, die eine Befreiung und Entlastung spürbar zum Ausdruck bringt. In der Vergangenheit mag manche Reglementierung eher das Gefühl von Belastung im Kontext von Beichte bei vielen als bitterer Beigeschmack hinterlassen haben. Es ist unbestritten, dass es in den zwischenmenschlichen Zusammenhängen immer auch um Schuldkomplexe geht, die der Lösung von außen bedürfen. Wir Menschen haben dabei ein untrügliches Gespür für die Gerechtigkeit. Es geht dabei immer einmal wieder auch um die Frage der „Sühne“ bzw. der „Wieder-Gut-Machung“. Dabei gibt es oftmals auch die schmerzliche Erkenntnis, dass manches nicht wieder gut zu machen ist. Ein Leben, das ausgelöscht wurde, kann nicht ersetzt werden, die Verletzung einer zerbrochenen Liebe hinterlässt Spuren, die bleiben, mit denen wir lernen müssen zu leben.
Als Christen sprechen wir von der „Erlösung“, die uns von außen zu kommt, durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, der in vergebender Liebe sein Leben am Kreuz geschenkt hat und dadurch weiß wie es sich anfühlt, als Mensch zu leiden.
In dieser zentralen Glaubensaussage steckt etwas ungemein Hoffnungsvolles und Tröstliches. Ich kann nicht alles und jedes im Leben wieder gut machen, was irgendwann einmal verkehrt gelaufen ist. Alles noch so „Verkorkste“ kann aber sehr wohl vergeben werden. Vergebung schenkt eine Versöhnung, die letztlich erst wirklichen Frieden möglich macht. Uns Menschen fällt dieses oftmals schwer. Wir können das nicht immer sofort leisten, brauchen Zeit dafür.
So gibt es „An-wege zur Versöhnung“. Dazu zählen
- natürlich die zwischenmenschliche Aussprache und das geistliche Leben oder z.B. das Lesen der Heiligen Schrift mit den vielen Texten, die uns zur Vergebung einladen,
- das Bußbekenntnis am Beginn einer jeden Eucharistiefeier,
- Versöhnungs- oder Bußgottesdienste,
- das bewusste Beten des Vater unsers,
- eine kurze Betrachtung am Ende des Tages und
- als letzte, sakramentale Vollendung – das Beichtbekenntnis vor Gott, entgegen genommen durch einen Priester.
Wir Menschen brauchen immer einmal wieder die Erfahrung, dass uns eine Lebenslast, ein Versagen oder eine menschliche Schuld nicht „nach-getragen“, sondern abgenommen wird. Im Alltag des Lebens geschieht dies durch die Kommunikation mit einem Priester, der stellvertretend für den gekreuzigten und auferstandenen Christus die Vergebung Gottes ausspricht und so oftmals erst dadurch befreiend erfahrbar werden lässt.
Versöhnung
Wir Menschen brauchen Versöhnung, denn kein Mensch ist ohne Schuld. Ein einfaches „Tut mir leid“ schafft in der Beziehung zwischen Menschen manches aus der Welt. Aber oft genügt die Versöhnung zwischen Menschen nicht oder ist vielleicht aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) möglich.
Die Frohe Botschaft ist, Gott liebt jeden Menschen, auch und trotz all dem, was er an Schuld auf sich geladen hat. Im Sakrament der Versöhnung, der Beichte kommt dies in besonderer Weise zum Ausdruck.
Wenn Sie ein Beichtgespräch wünschen, um die eigene Schuld zu benenn und zugesprochen zu bekommen, dass Gott Ihnen verzeiht, dann wenden sie sich direkt an einen unserer Priester, mit dem Sie auch den äußeren Rahmen absprechen (Kirche oder privater Raum etc.).