Als Maria unterwegs war, fuhr ihr der Wind durch ihr Haar.
Maria tritt selbst in die Pedale, sie lässt sich nicht tragen. Kraftvoll und mit Energie sorgt sie für Bewegung. Jesus im Herzen.
Die Platzhirsche sprangen beiseite.
Kirchlich geweihte Würdenträger und Amtsinhaber, sie müssen wohl oder übel Platz machen, die Platzhirsche. Nicht freiwillig, nicht sofort und nicht gern – aber immerhin. Was wollen sie auch machen, wenn diese Frau so schwungvoll daherkommt.
Die Tagträumer wachten auf.
Menschen, die bisher von einer besseren Kirche nur träumten, aber nie und nimmer darauf gekommen wären, selbst aktiv zu werden. Menschen, die sich nicht trauten, die es sich gar nicht vorstellen konnten, werden von Marias Bewegung und Schwung geweckt und mitgerissen.
Die Verhärmten wunderten sich.
Menschen, die mit der Kirche längst abgeschlossen hatten, reiben sich die Augen, staunen, dass Maria aufbricht – und dass sie selbst mit aufbrechen. Frauen und Männer, auch weit über das Rentenalter hinaus, streiken (vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben?), finden sich selbst auf einer Demonstration, widersprechen, beziehen Stellung – und wundern sich über sich selbst.
Die Saumseligen winkten ihr nach.
Maria überholt sie alle mit ihrem Schwung. Diejenigen, die immer noch abwarten, diejenigen, die immer noch denken, „es“ wird sich schon finden.
Die Ehrgeizigen vergaßen, was sie wollten.
Diejenigen, die Frauen fürchten? Als Konkurrenz? Als fremde Wesen? Diejenigen, die sich auf Tradition, Weltkirche, auf Dogmen und männliche Apostel berufen? Fürchten sie „überrollt“ zu werden – oder werden sie sich tatsächlich anstecken lassen von Marias Schwung?
Kommt, rief sie ihnen zu, wir bringen Gott zur Welt!
Maria ruft zu. Sie lädt alle ein. Sie sagt nicht, sie ruft. Sie ist laut, sie verschafft sich Gehör. Wir bringen Gott zur Welt. Gott kommt zur Welt – und „Wir bringen Gott zur Welt“ – unsere Initiative ist gefragt! Von Maria und ihrem Schwung inspiriert, bringen wir Gott in unsere Welt. Und heißen ihn willkommen!
Und dann ist es vielleicht eine geschwisterliche Welt – und eine geschwisterliche Kirche-, in der Frauen und Männer, in der alle Menschen sich gleichberechtigt und auf Augenhöhe begegnen, in der gleichgeschlechtlich Liebende willkommen sind, in der Geschiedene und Menschen, die das Zölibat nicht halten können, nicht ausgeschlossen werden.
Eine Welt, eine Kirche, die das Kind unter Marias Herzen vor Freude hüpfen lassen.
Gitta Matthes, Maria 2.0 Hildesheim,
hat diesen Text auf Basis von Susanne Niemeyers „Als Maria unterwegs war“ verfasst