Impuls des Monats Juli: Viele Feste…..

haben wir in den vergangenen Wochen in unserer Kirchengemeinde gefeiert: Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam. Es gibt immer mehr Menschen, die wenig wissen über den Hintergrund dieser Feste, die eher dankbar sind für zusätzliche freie Tage und diese genießen.

Das gilt ganz besonders für das Fest Fronleichnam.

Seine Bedeutung geht immer mehr verloren, zumal wir es durch die Corona-Pandemie  in den letzten zwei Jahren nicht richtig feiern konnten. Ich bin froh, dass in diesem Jahr in Dingen, Hamminkeln und Loikum wieder Fronleichnamsprozessionen stattfinden konnten. So bleiben gute Traditionen erhalten und werden darüber hinaus von engagierten Gemeindemitgliedern mit neuem Leben gefüllt.

Doch was heißt nun Fronleichnam und was ist der Hintergrund dieses Festes? Das Wort Fronleichnam kommt aus Mittelhochdeutschen. „Fron“ bedeutet Herr und Lichnam“ Lebendiger Leib. Gemeint ist Jesus Christus, der im Zeichen des Brotes lebendig unter uns gegenwärtig ist. Seit 1264 gibt es den Brauch des Fronleichnamfestes. Juliana von Lüttich, eine Mystikerin des 13. Jahrhunderts, regte aufgrund einer Vision an, einen Tag im Jahr dem Geheimnis der Eucharistie zu widmen. So ist Fronleichnam eng verbunden mit Gründonnerstag. Das Fest spricht alle Sinne an, denn es gibt viel zu erleben: Wir feiern draußen, wir halten eine Prozession und ziehen zu festlich geschmückten Segensaltären. Dies alles deutet darauf hin, dass wir etwas ganz Besonderes tun. Alles dreht sich um eine Mitte. Diese Mitte ist ein zerbrechliches Stück Brot, von dem wir als Christen glauben: Hier ist Jesus selbst gegenwärtig. Dieser Glaube motiviert uns, mit ihm hinaus auf die Straßen zu gehen, unseren Ort und die Menschen, die hier leben, zu segnen. Im Zentrum der Prozession ist die Monstranz mit der Hostie, dem geweihten Brot, die unter einem Baldachin getragen wird. Wir nennen den Baldachin auch Himmel, das ist ein schönes Bild: Christus ist nicht im Himmel zu suchen, sondern unter dem Himmel, hier auf unserer Erde, hier wo wir leben, auf den Wegen unseres Alltags, in den Mühen unseres Lebens. So verkünden und bezeugen wir am Fronleichnamstag: Wir vertrauen darauf, dass Christus hier auf unserer Erde zu finden ist, dass er sich hier um uns sorgt.

Der Begriff Monstranz kommt von dem lateinischen Wort monstrare – zeigen. Man könnte Monstranz also übersetzen mit Zeigegefäß. Wir machen Christus sichtbar, wir zeigen ihn der Welt. Und das sollten wir nicht nur am Fest Fronleichnam tun. Denken wir daran: In der heiligen Kommunion empfangen wir Christus unter den Gestalten von Brot und Wein. Und da wird eines deutlich: Wir selbst sind die eigentliche Monstranz Gottes. In der Weise, wie wir als Christen durch die Welt gehen, machen wir Christus in der Welt sichtbar! Das Fest Fronleichnam erinnert uns auch an diesen Auftrag.

Die großen Ferien haben begonnen. Viele von Ihnen werden unterwegs sein, neue Orte und Menschen kennen lernen. Vergessen wir dabei nicht: Christus ist mit uns unterwegs, er will durch uns wirken, das sollen die Menschen erkennen. Im Buch Sacharja lesen wir: „So spricht der Herr der Heere:  In jenen Tagen werden zehn Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört: Gott ist mit euch!“ (Sach 8,23)

In diesem Sinne wünsche ich eine schöne und erholsame Ferienzeit und eine glückliche Heimkehr.

 

Abraham Manalil