Impuls des Monats März 2023

Ich habe einmal die Kinder in der Fastenzeit gefragt: Was könnte man in der Fastenzeit tun? Es kam als erstes die Antwort: auf Süßigkeiten verzichten. Die gleiche Frage habe ich auch den Erwachsenen gestellt. Einer sagte dann: Ich will auf Alkohol verzichten und ein anderer: Ich will auf Zigaretten verzichten.

Warum will ich fasten? Was ist der Sinn meines Fastens? Was habe ich damit vor, wenn ich faste? Zur Betonung eine kleine Geschichte: Ein Schüler kommt zu einem Meister und klagt: „Meister, ich kann nicht mehr beten. Kannst du mir beten helfen?“ Der Meister fragt ihn zurück: „Was hast du denn heute zu Mittag gegessen?“ Als der Schüler aufzählt, was er mittags alles gegessen hat, schaut ihn der Meister an und gibt ihm zur Antwort: „Ein voller Bauch wird die Geheimnisse Gottes nie ergründen.“

Liebe Leser und Leserinnen – wir fasten, weil wir die Geheimnisse Gottes ein wenig ergründen wollen. Wenn wir Gott im Gebet gefunden haben, dann finden wir Gott auch in unseren Mitmenschen. Dann werden die Leiden unserer Mitmenschen unsere eigenen und wir werden ihnen helfen. Darum geht es beim: Almosen geben, Beten und Fasten.

Am Aschermittwoch beginnen wir den Weg, der in der Osternacht endet. Am Anfang und am Ende dieses Weges wird in den Gottesdiensten ein besonderes Zeichen gesetzt: am Aschermittwoch das Zeichen des Kreuzes mit Asche und in der Osternacht das Zeichen des Kreuzes mit neuem und geweihtem Wasser.

Wenn die Asche reden könnte, dann würde sie vielleicht sagen: „Ich war einmal ein prachtvoller Buchsbaumzweig. Ich wurde im letzten Jahr am Palmsonntag in einem Gottesdienst von den Messdienern in die Kirche getragen. Dann bin ich verbrannt worden, und die ganze Pracht ist dahin.

Bild: Peter Weidemann; in: Pfarrbriefservice.de

Jetzt bin ich nur noch „Asche“. Andere Asche, – vielleicht in einer Urne – würde sagen: „Ich war einmal ein reicher Mann. Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen. Aber einmal endete mein Leben und jetzt bleibt nur Asche übrig“.

Ja, was für die materiellen Dinge gilt, das gilt auch für unser Leben. Wie oft haben wir einen großen Lebenswunsch gehabt! Wie oft haben wir uns viel vorgenommen! Aber ein paar Jahre später merkten wir, es ist alles so mittelmäßig geworden: Asche. Oder, da haben die Eheleute sich vor dem Altar das Jawort gegeben. Sie wollten bewusst ihre Ehe leben als ein Zeichen der Treue. Dann kamen die vielen alltäglichen Tage, und die Ehe ist selbstverständlich geworden, vielleicht sogar zerbrochen: Asche!

Der Weg, den wir am Aschermittwoch beginnen, endet nicht in Tod und Grab. Nein, dieser Weg endet am Kreuz und in der Auferstehung, er endet – oder besser, er beginnt mit neuem Leben. Darum wird das zweite Zeichen, am Ende dieses Weges, die Weihe des Taufwassers in der Osternacht sein. Wasser ist ein Zeichen des Lebens; ohne Wasser kann nichts wachsen. Das Taufwasser der Osternacht ist ein Zeichen dafür, dass Gott aus unserer Vergänglichkeit neues, ewiges Leben macht. Das Taufwasser ist ein Zeichen dafür, dass es neue Hoffnung und neues Leben gibt.

Ihr Pater George