„Nur mit den Augen gucken, nicht mit den Fingern.“ Das ist ein Spruch aus meiner Kindheit und manchmal bekomme ich ihn auch heute noch zu hören.
In dieser Beziehung bin ich ein sehr haptischer Mensch. Was ich mag, was mir gefällt, will ich anfassen. Ich nehme es in die Hand, will es fühlen, will es spüren, will es begreifen.
Und Menschen, die ich mag, auch.
Die Begrüßung per Handschlag, eine spontane herzliche Umarmung, Wange an Wange, ist bereits seit längerer Zeit nicht mehr möglich.
Und ich bin gespannt, ob und wie sich unsere Begrüßungskultur verändern wird. Wie wird unserer Kontaktaufnehme in Zukunft aussehen. Wie werden wir miteinander in Kontakt, in Berührung kommen.
1,7 Quadratmeter Haut trägt der Mensch durchschnittlich mit sich rum. Das größte Organ des Körpers. Und das sensibelste. Auf einem Quadratzentimeter gibt es gut fünf Millionen Nerven-Enden. Wahnsinn! Eine Meisterleistung!
Eigentlich wollte ich diesen Spruch meiner Kindheit selbst nie sagen, da ich mich immer über ihn geärgert habe. Eigentlich!
Und dann kam er mir bei der Kirchenführung mit den Kommunionkindern doch über die Lippen. Ich hatte das Ziborium, Gefäß mit den Hostien, aus dem Tabernakel genommen. Die Kinder wollten hineinschauen und in dem Moment, als ich den Decken öffnete, sagte ich „Nur mit den Augen gucken, ….“
Kaum ausgesprochen, habe ich mich geärgert.
Denn Jesus will berührt werden. Ich darf ihn fühlen, spüren und begreifen.
Es gibt eine Geschichte in der Bibel, in der eine kranke Frau mitten in der Menschenmenge Jesus berührt – und dadurch wird sie geheilt. Nur durch eine Berührung. (Mk,5,27)
Was da an Wahrheit drin steckt, weiß jeder, der jemanden hat zum Berühren, zum In-den-Arm-nehmen, wenn man schlecht drauf ist. Hoffentlich kommen wir bald wieder in Berührung.