Impuls des Monats März

Ich sitze mit meinem Laptop am Wohnzimmertisch. Einen Monatsimpuls soll ich schreiben. Völlig klar: Morgen ist Aschermittwoch, die Fastenzeit beginnt. Das sollte eigentlich Thema sein.

Aber irgendwie ist gar nichts mehr klar. Seit Donnerstag ist meine, ist unsere Welt aus den Fugen geraten. Es herrscht Krieg in Europa. Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht. Ich glaube, ich bin nicht alleine mit meiner Sorge um die Menschen in der Ukraine, meiner Wut und meiner Trauer, aber auch mit meiner Angst! All das schnürt mir fast die Kehle zu. Mein Gott, wo bist du?

Während ich hier sitze, fällt mein Blick immer wieder aus dem Fenster hinaus in unsern Garten. Ich halte einen Augenblick inne und denke an den gestrigen Tag: Rosenmontag. Nein, Lust zu feiern hatten wir nicht. Aber wir dachten, es tut uns gut, den Tag zu nutzen. Mit Freunden eine kleine Radtour machen, gemeinsam etwas essen, Zeit miteinander verbringen. Ein herrlicher Tag! Die Sonne schien so warm ins Gesicht, die Vögel waren lauter als alles andere. Ja, die Gespräche kamen immer wieder auf die Ukraine (und noch ein ganz kleines bisschen auf Corona), aber auch auf Alltägliches: Job, die Kinder, Urlaubspläne. Das tat so gut!

Heute morgen spüre ich: Die Angst und die Sorgen sind nicht weg. Ich muss sie aushalten. Damit leben. Aber mein Blick nach draussen, der gestrige Tag, verändern etwas. Gestern haben wir eine Zeitlang unter dem Kirschbaum die Sonne genossen. Diesen Baum sehe ich, während ich hier sitze und schreibe. Der Baum ist vom Winter noch ganz kahl. Es zeigt sich noch kein bisschen Grün, aber jeder Zweig trägt unzählige Knospen. Und ich weiß: bis Ostern werden die Blätter spriessen und vermutlich auch die ersten Blüten aufspringen. Die Sonne, die mir das Gesicht wärmt, bringt neues Leben.

Vielleicht ist das Fastenzeit: Geduld haben, Kleinigkeiten genießen und hoffen auf Ostern. Und vertrauen, dass Gott uns auch in den dunkelsten Stunden nicht alleine lässt. Er schickt uns Menschen, die denken und fühlen wie wir. Aber da ist eben auch ER selbst! Fastenzeit ist (auch) Hoffnungszeit!

Pastoralreferentin Maria Thier