Impuls des Monats September

Kennen Sie den Begriff „Reframing“? Dieses Wort habe ich in meiner Ausbildung kennen- und tatsächlich auch schätzen gelernt.

„Reframing“ bedeutet wörtlich „den Dingen einen neuen Rahmen geben“ und bedeutet Umdeutung oder eben Neurahmung einer Situation oder eines Geschehen und kann wahre Wunder bewirken. Oftmals habe ich nämlich das Gefühl, dass es Momente gibt, die nur deshalb eine Bedeutung haben, weil wir ihnen eine geben. Je nach eigener Stimmung oder Gefühlslage kann es sein, dass wir uns über wirkliche Kleinigkeiten ärgern und uns damit die Laune verderben. Ich bekenne mich hiermit schuldig, dafür auch anfällig zu sein. Und manchmal – nicht immer – hilft es mir dann, diese Dinge „neu zu rahmen“.

Daran musste ich denken, als ich gestern im sehr lebendigen Gottesdienst zum 75. Jubiläums unseres St. Josef Kindergartens in Dingden saß. Die Kinder haben uns das sehr eindrücklich vorgespielt. Da war die Frau, die sich ärgerte, dass sie den scheren Einkaufskorb alleine nach Hause tragen muss. Das „kleine Danke“ aber ließ sie nachdenklich werden und erkennen, dass sie eigentlich dankbar sein kann, weil sie in der Lage ist, sich all die Lebensmittel zu kaufen und zu Hause den Kühlschrank reichlich zu füllen. Das Schulkind, dass eigentlich keine Lust hat, jeden Morgen zur Schule zu gehen und Hausarbeiten zu machen konnte dankbar sein, dass es in die Schule gehen und lernen darf.

Ich will hier niemandem etwas vormachen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Schlagzeilen im Moment alles andere als positiv sind. Und an vielen Situationen kann man auch nichts ins Positive umdeuten. Aber bei vielen kleinen Begebenheiten im Alltag geht das schon: Unordnung in der Wohnung kann mir auf den Nerv gehen. Ich kann mich aber auch daran freuen, dass meine Familie da ist und mit mir zusammen sind. – Die Nachbarin kommt mit ihren Problemen immer zu mir und raubt mir meine Zeit? Scheinbar vertraut sie mir!  – Mein E-Mail-Postfach ist nach dem Wochenende so voll und ich muss alle bearbeiten? Ja, aber scheinbar habe ich Kontakt zu vielen Menschen. Schön! – Das Kind kommt schmutzig nach Hause und die Wäsche türmt sich sowieso schon? Sie können sich ärgern. Aber sie können sich auch freuen, dass ihr Kind offensichtlich einen schönen Nachmittag hatte und glücklich ist. – Es ist schon richtig, der Sommer war viel zu heiß. Aber die warmen Abende auf der Terrasse mit einem Glas Wein waren trotzdem angenehm, oder? Und wenn es dann bald endlich regnet, freuen wir uns auch, weil wir den Regen dringend brauchen.

Gerade in Zeiten, in denen so vieles „aus dem Ruder läuft“, kann es uns guttun, bewusster auf das zu schauen, was gut ist und dankbar zu sein für das, was wir haben. Den dunklen, tristen Rahmen durch einen lebensfrohen, bunten ersetzten. Manchmal ist das gar nicht so schwer. Versuchen sie es mal!

Eine kleine Geschichte, die ganz gut dazu passt.

Die Glücksbohnen – eine Geschichte zum Nachahmen – ZEITBLÜTEN (zeitblueten.com)