Zahlreiche Gemeindemitglieder waren am Sonntag in die Pfarrkirche St. Pankratius nach Dingden gekommen, um die Einführung des neuen Pfarrers Thomas Linsen mitzufeiern. Das Gotteshaus war bis auf die letzte Bank besetzt – der Altarraum auch. Schon beim Einzug wurde zum Gesang des Kirchenchores die Feierlichkeit des Ereignisses sichtbar, denn hinter den Messdienern und den Fahnenträgern der kirchlichen Verbände und Vereine kamen die geistlichen Würdenträger zusammen mit dem neuen Pastor.
Kreisdechant Stefan Sühling aus Wesel begrüßte seinen Amtsbruder noch vor der Kniebeuge am Altar vom Ambo aus. Er übernahm die offizielle Einführung und verlas die Urkunde von Bischof Felix Genn. Ganz unspektakulär begann die Heilige Messe mit einem „Guten Morgen“-Gruß des „Neuen“. Aus seiner letzten Wirkungsstätte Neubeckum hatte ihn sein Weg an den Niederrhein geführt. Mehrere Stationen kennzeichnen seinen priesterlichen Weg. Der Ortswechsel nach einem Jahrzehnt Tätigkeit an einem Ort war bislang Programm für ihn.
Das Markus-Evangelium des Tages stellte Pfarrer Linsen in den Mittelpunkt seiner Predigt. Viele Gläubige waren seinerzeit ans Seeufer nach Galiläa gekommen, um Jesus zu sehen. Ähnlich sei es am heutigen Tag, wo die Kirche proppenvoll sei, weil viele den neuen Pfarrer kennenlernen wollen. Mit Schmunzeln reagierten seine Zuhörer auf seine Bemerkung, dass er davon ausgehe, dass dieser außergewöhnliche große Messbesuch nicht alltäglich sei.
Wichtig sei es, neugierig zu bleiben und Fragen zu stellen. Wer schon alle Antworten wisse, rühre sich nicht mehr vom Fleck. Auch fürs Glaubensleben sei es zentral, seine Fragen zu artikulieren. „Lasst uns gemeinsam der Frage nachgehen, welche Bedeutung Jesus in unserem Leben hat!“ Dass er Sinn für Humor hat, zeigte Pfarrer Linsen am Schluss seiner Predigt: Zu besonderen Anlässen wie der Pfarreinführung dürfe es ruhig ein wenig länger dauern, aber: „Ich kann auch kürzer!“
Pfarreiratsvorsitzende Nicole Brinks ergriff am Ende der Heiligen Messe das Wort, um Pfarrer Linsen ebenfalls willkommen zu heißen – und die Festgemeinde zu Speis‘ und Trank auf den Vorplatz des St. Josef-Hauses einzuladen. Fleißige Helferinnen und Helfer hatten die Begrüßungsfeier vorbereitet. Vizebürgermeister Hans-Jürgen Kraayvanger richtete einige Worte an die Gäste und überbrachte die Grüße von Stadtrat und Verwaltung.
Stellvertretend für alle überreichten die beiden Pastoralreferentinnen Maria Thier und Sandra Joosten einen dicken, weißen Aktenordner an den neuen Pastor. Die Verbände und Gruppierungen hatten Beiträge erarbeitet, die in der Mappe zusammengefasst waren. Sie verrieten noch eine Indiskretion vom Kennenlernen, die sie gleich mit einem weiteren Willkommensgeschenk verbanden: Gelbe Geleebananen. Denn die gab’s für die beiden beim ersten Treffen in Neubeckum zum Naschen. Pfarrer Linsen verlor anschließend nicht viele Worte, bedankte sich für die Geschenke – und genoss sichtlich die vielen Gespräche und das Hände schütteln an seiner neuen Wirkungsstätte. Ganz allein war er nicht gekommen: Schon beim Gottesdienst waren Mitglieder seiner alten Gemeinde mit dabei – und sein Motorradclub war ebenfalls mit einer Abordnung nach Dingden gekommen.