Gebet zur Erneuerung der Kirche: 6. Januar

Am Mittwoch, 6. Januar, um 19 Uhr werden wir uns nicht wie angekündigt in der Kirche in Hamminkeln versammeln, sondern zu Hause in Gedanken miteinander verbunden für die Erneuerung der Kirche beten. Vielleicht zünden Sie eine Kerze an oder lassen den Christbaum leuchten.

Beginnen wir unser Gebet

Im Namen des Vaters
und des Sohnes
und der heiligen Geistkraft. Amen.

Wir haben mit dem Kreuz-Zeichen angefangen. Wenn ich auf das vergangene Jahr 2020 zurückblicke, möchte ich dann auch am liebsten drei Kreuze machen? Mit welcher Stimmung, mit welchen Gefühlen habe ich das vergangene Jahr verabschiedet?

Ein neues Jahr hat begonnen und liegt vor mir ausgebreitet. Wie begrüße ich es: zögerlich, ängstlich, freudig, abwartend, gespannt…?

Wie werde ich, wie möchte ich in dieses neue Jahr hineingehen? Vielleicht als von Gott Begrüßte, Gesegnete? So wie der Engel zu Maria sprach:

Ave Maria – sei gegrüßt Maria.

Könnte ich mir so eine freundliche, zugewandte Begegnung Gottes auch mit mir vorstellen?  Sei gegrüßt…!

Gesegnet sind wir und in der Taufe und der Firmung wurden wir sogar mit Öl gesalbt. Beauftragt, am Kommen des Reiches Gottes mitzuwirken. Und wie sieht die Wirklichkeit in unserer Kirche aus?

Dazu ein Auszug aus der Kolumne von Bernd Mönkebüscher (Pfarrer an St. Agnes in Hamm) in der Zeitschrift maria 2.0:

Menschen blicken nach wie vor mit großen Hoffnungen auf die Kirche. Die ungleiche Behandlung von Frau und Mann soll abklingen, der Synodale Weg seine Wirkung zeigen. Der immer noch intransparente Umgang mit sexualisierter Gewalt, geistigem und körperlichem Missbrauch möchte doch endlich anders werden, indem Bischöfe und Verantwortliche ihre Schuld bekennen, sie selbst benennen und nicht erst die verschiedensten Studien abwarten in der Hoffnung, vielleicht kämen sie um ein Eingeständnis des „Vertuschens“ drum herum. … Zu lange sind Menschen mit ihren Anliegen überhört worden, zu lange sind sie von oben herab abgekanzelt oder links liegen gelassen worden; zu lange ist ihnen signalisiert worden, dass sie nur Laien sind und darum den Bischöfen brav zu folgen haben. Gehorsam statt Auseinandersetzung. Wie sagen wir oft: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Wie gut, dass es Menschen mit Hoffnung gibt, denn diese schauen auf das, was werden kann und nicht nur auf das, was ist. Sie glauben an Entwicklung, an Weitergehen und manchmal auch an das Unmögliche… Ich bin froh um alle, die nicht aufhören, die Ärmel hochzukrempeln, die protestieren, die sichtbar werden, ihre Stimme erheben, nicht lautlos austreten, sondern laut und kraftvoll auftreten.

Auch Maria hat ihre Stimme erhoben und Gottes Größe gepriesen.

Beten wir gemeinsam das Magnifikat:

Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
Er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
Und lässt die Reichen leer ausgehn.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.

Veränderung kann geschehen, auch wenn es manchmal aussieht wie ein Gang durch einen Dornenwald.

Lied: Maria durch ein Dornwald ging (GL 224)

  1. Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison.
    Maria durch ein Dornwald ging, der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen. Jesus und Maria.
  2. Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison.
    Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, das trug Maria unter ihrem Herzen. Jesus und Maria.
  3. Da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison.
    Als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen. Jesus und Maria.

Gebet: Maria – dein Leben ist unser Auftrag

Maria, mit dir wagt Gott einen neuen Anfang.
Lasst auch uns neu beginnen.

Maria, durch die göttliche Geistkraft hast du prophetisch geredet:
Dein Magnifikat ist kraftvoll und zukunftsweisend – bis heute.
Lasst uns überzeugende Worte finden.

Maria, durch dein „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort“ stellst du dich ganz in den Dienst Gottes.
Lasst uns Gott dienen.

 Maria, du hast deinem Sohn als erstes von Gott erzählt.
Lasst uns BotschafterInnen sein.

Maria, durch dein bestimmendes Handeln bei der Hochzeit zu Kanaa wurde der Welt dein Sohn offenbar.
Lasst uns handeln.

Maria, du bist trotz großer Gefahr geblieben bis zum bitteren Tod deines Sohnes.
Lasst uns bleiben.

Maria, durch die heilige Geistkraft wurde an Pfingsten deine Position als Mittlerin hervorgehoben.
Lasst uns MittlerInnen sein.

Maria, durch dich strahlt die weibliche Seite Gottes.
Lasst uns vielfältig sein.

(Mechthild Exner-Herforth, Uta Maria Pfeiffer; Maria 2.0 Bistum Hildesheim)

Gehen wir voller Zuversicht und Vertrauen ins neue Jahr 2021, stellen wir unser Licht nicht unter den Scheffel, seien wir kreativ und tatkräftig.

Beten wir zusammen das Vater unser…

Gott, wir bitten dich um deinen Segen. Segne unsere neuen Wege. Segne unseren Mut und unseren Willen. Segne unsere Sehnsucht nach dir und nach einer Kirche, in der deine Liebe lebendig ist. Segne unser Bemühen darum, deine Kirche zu sein und immer mehr zu deiner Kirche zu werden. Segne uns als Frauen und Männer, die geschwisterlich an deiner Kirche und deinem Reich mitbauen wollen. Segne uns, du Vater, Sohn und heilige Geistkraft. Amen.

Lied GL 816, Ein Funke, aus Stein geschlagen

  1. Ein Funke, aus Stein geschlagen, wird Feuer in kalter Nacht.
    Ein Stern, vom Himmel gefallen, zieht Spuren von Gottes Macht.

Kehrvers:
So wie die Nacht flieht vor dem Morgen, so zieht die Angst aus dem Sinn,
so wächst ein Licht, in dir geborgen, die Kraft zum neuen Beginn.

  1. Glut, in Wassern gesunken, wird Glanz in spiegelnder Flut.
    Ein Strahl, durch Wolken gedrungen, wird Quell von neuem Mut.

Kehrvers

  1. Ein Lachen in deinen Augen vertreibt die blinde Wut.
    Ein Licht, in dir geborgen, wird Kraft in tiefer Not.

Kehrvers

Nehmen wir das Licht von Weihnachten mit in unseren Alltag im neuen Jahr.