Impuls des Monats September: „Lass dein altes Leben hinter dir und geh durch diese neue Tür…“

Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de

„Lass dein altes Leben hinter dir und geh durch diese neue Tür…“ Etwas zu „Anfang“ und „Neubeginn“ wollte ich gerne schreiben in diesem Impuls. Und immer wieder klang dabei diese Zeile aus dem Lied „Spinner“ der Gruppe Revolverheld in meinem Kopf, wie ein Ohrwurm. Kennen Sie das Lied? Hören Sie es sich doch einmal an … mich spricht es an, vor allem der Refrain:

„Lass dein altes Leben hinter dir und geh durch diese neue Tür.   …
Das geht raus an all die Spinner, weil alles ohne Sinn wär ohne Spinner wie dich und mich.“

Keine Sorge: Es liegt mir fern, irgendjemanden von Ihnen als Spinner zu bezeichnen. Und wenn überhaupt, dann gehöre ich ganz sicher zu dieser besonderen Gruppe dazu! Aber ich fühle mich in dieser Gesellschaft auch ausgesprochen wohl.

Im Lied geht es um Leute, die Träume haben, über die andere nur lächeln können. Große Ziele, die unerreichbar scheinen. Spinner eben. Aber diese Menschen geben ihre Träume nicht auf: Sie machen sich auf den Weg, um sie zu erreichen. Mit kleinen Schritten vielleicht. Auf jeden Fall gehen sie los, denn jeder Weg beginnt immer mit einem ersten Schritt. Und manchmal, so heißt es, ist ja auch der Weg das Ziel.

Als ich vor vier Jahren einen ersten Schritt in die Ausbildung gemacht habe, hab ich mich auch gefragt – und mancher in meinem Umfeld sicher auch – ob ich ein Spinner bin. Jetzt noch ein Neuanfang? In dieser Kirche? Ist das nicht etwas verrückt?

Vielleicht ist es das. Aber das macht nichts. Gott entscheidet sich auch jeden Tag wieder für mich. Er wagt auch immer wieder einen Neuanfang mit mir, auch, wenn ich selbst an mir und dieser Welt zweifeln mag. Deshalb kann auch ich immer wieder neu anfangen – sei es nun einen neuen Beruf oder auch viel kleiner, z.B. jeden Morgen einen neuen Tag.

„Lass dein altes Leben hinter dir und geh durch diese neue Tür!“ Das erinnert mich auch an die Geschichte von Abraham im Alten Testament. Er hatte sich sein Leben eigentlich ganz gut und bequem eingerichtet, als Gott zu ihm gesagt hat: „Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde!“. Und Abraham packt seine Sachen und bricht auf. Gott ruft – und Abraham hört und geht, ohne zu wissen, wie die Geschichte endet. Und er glaubt! An Gott und seine unglaublichen Versprechen, allen Widersprüchen und Hindernissen zum Trotz. Vermutlich haben auch ihn damals viele für einen Spinner gehalten. Er hat den Neuanfang dennoch gewagt.

Abraham brauchte einen langen Atem, bis Gottes Verheißungen sich erfüllt haben. So wie wir ihn heute auch oft brauchen. Aber er stand unter Gottes Segen – und das tun wir heute auch!

Maria Thier