„Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?
Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar.“
In den 80er Jahren war dieses Lied sehr bekannt und beliebt. Das lag bestimmt daran, dass viele sich mit diesem Text identifizieren konnten.
„Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?“
Die meisten kennen das: Schon beim morgendlichen Aufwachen kommen eine Menge Gedanken und Sorgen in den Sinn. Wie schön wäre es doch, mal alle Sorgen los zu sein! Die Werbeindustrie macht sich diese Sehnsucht zunutze. Es gibt viele Werbeslogans, vor allem aus der Versicherungsbranche, die Glück, Geld und ein sorgenfreies Leben versprechen. Dazu sieht man in der Fernsehwerbung gutgelaunte, sorglose Menschen, die in die Kamera lachen. Bestimmt ist es sinnvoll, vorzusorgen und Dinge abzusichern, aber ein Sorgenfreies Leben kann auch ein Versicherungsvertrag nicht garantieren.
In seinem ersten Pastoralbrief empfiehlt der Apostel Petrus einen anderen Weg, mit seinen Sorgen umzugehen, Er schreibt: „Alle eure Sorge werft auf Gott; denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7)
Das ist keine Einladung zur Passivität nach dem Motto: „Lasst den lieben Gott mal machen, er wird’s schon richten.“ Petrus lädt uns ein, inmitten der alltäglichen Probleme und Sorgen nicht aufzugeben und unterzugehen, sondern sich mutig aufzurichten und auf Gott zu vertrauen. Sorgen gehören zum Leben dazu, finde ich. Manchmal sind sie sogar notwendig, um bestimmte Probleme genau zu bestimmen und zu lösen. Aber sie dürfen uns nicht erdrücken. Darum ist es gut, wenn wir wissen, an wen wir uns mit unseren Sorgen wenden können, wo wir sie abwerfen können.
Wenn wir beten, sind wir nicht alle Sorgen sofort los. Aber wir werden ruhiger und gelassener. Martin Luther hat mal gesagt: „An Christus glauben, das ist die Kunst, dass wir aus dem Haus heraus in die Sonne gehen. Die Sonne lässt er scheinen, aber aus dem Haus gehen, das müssen wir schon selber tun.“ Solange wir nur um uns selbst kreisen, ist uns nicht zu helfen. Aber wenn wir mit Gott rechnen und ins Licht der Sonne treten, sieht die Welt gleich heller und freundlicher aus. Es können sich Blickwinkel und Perspektiven auftun, die wir vorher nicht wahrgenommen haben..
„Alle eure Sorgen werft auf Gott, denn er sorgt für euch.“ Dieser Ratschlag aus dem 1. Petrusbrief ist wirklich eine gute Empfehlung. Mit diesem biblischen Rat können wir die Aufgaben angehen, die uns gerade in dieser schwierigen Zeit der Corona-Pandemie gestellt sind, sei es in Schule und Beruf, aber auch im privaten Leben.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen guten Start nach der Urlaubs- und Ferienzeit
mit Gottes Hilfe und unter seinem Segen.
Pfarrer Abraham Manalil